Montag, 16. April 2012

Warum ich mein Gehirn hasse

Eigentlich wollte ich hier in den nächsten Tagen einen Eintrag machen mit dem Titel "Warum ich kaum Fanfictions lese". Der Eintrag hätte ein paar positive Beispiele enthalten (beispielsweise eine Lucius-Narcissa-FF, deren Namen ich leider vergessen habe, die aber einfach großartig war - und das, obwohl ich eigentlich kein HP-Fan bin), sich aber insgesamt mehr mit meiner subjektiven Meinung befasst.
Zur Zusammenfassung: Wenn man eine Fanfiction liest, dann nur zu einem Thema, das einen interessiert. Logisch. Ich würde beispielsweise niemals eine Sailor-Moon-FF lesen, weil ich mich damit nie befasst habe. Damit kommen wir aber auch gleich zum Problem. Denn ab dem Moment, ab dem ich mich mit einem Thema eingehender befasse, liegen mir die Figuren am Herzen. Ich habe mit ihnen über viele Filmminuten hinweg mitgelitten, hab die Buchseiten verschlungen um ihr Schicksal zu erfahren und hab sie Stunde um Stunde mit dem Controller in einer fremden Welt gelenkt. So etwas verbindet. Und die Figuren werden einem wichtig, auf eine gewisse Weise.
Ich nehme "Assassin's Creed" als Beispiel aus aktuellem Anlass. Ich liebe die Spielreihe, habe sie von anfang an geliebt und besitze jedes einzelnes Spiel dazu. Das ist viel investiertes Geld, aber auch viel verbrachte Zeit, die ich damit verbracht habe Verschwörungen aufzudecken, meine Leute zu beschützen, im Heiligen Krieg zu kämpfen und Italien zu erkunden. Und das Spiel ist gigantisch. Ich habe selten so viele liebevoll gestaltete Charaktere gesehen und, was mir am besten gefällt: es wurde geschafft, starke Frauen einzubauen, ohne dass es historisch seltsam wurde (ein wenig unakkurat sind diese Spiele ja immer).
Daher war ich zutiefst entsetzt, als ich in der Assassins' Creed-Kategorie beinahe ausschließlich Fanfictions zweier Art fand: entweder wurde zwangsverschwult und Altair mit Malik, Ezio mit Leonardo, oder Altair mit Ezio verkuppelt (letzteres ist ganz furchtbar, weil sie in völlig unterschiedlichen Zeiten leben und Altair sozusagen sein UrUrUrUrUr...großvater ist). Oder, die zweite Möglichkeit: man erstelle eine junge, sexy Assassine, die dann natürlich auf irgendeine Art und Weise mit Ezio oder Altair verkuppelt wurde. Und da fragte ich mich...wieso? Wieso hält man sich nicht an die Vorgabe der Spiele (und des Buches)?
Bei Ezio - okay. Das ist ein Frauenaufreißer. Und zwischen den letzten beiden Spielen liegt viel Zeit, viel Raum für Interpretation. Aber er hatte beispielsweise eine kurze Affäre mit Rosa, der vorlauten Diebin. Das scheint keinen zu interessieren. Was Altair angeht: bei ihm scheint man Maria zu vergessen. Hallo? Ich weiß, die Frau entspricht nicht den Vorstellungen von weiblichen Schönheitsidealen, aber sie ist wahnsinnig cool. Und, was noch wichtiger ist: sie hat ein Kind von Altair. Warum schreibt niemand darüber? Warum muss man auf Gedei und Verderb die Charaktere so verändern, bis sie den eigenen Vorlieben entsprechen, aber nichts mehr mit der geliebten Vorlage gemeinsam haben? Kann sein, dass eine oder zwei gute FFs dabei waren, das hab ich nicht gesehen - nach dem Lesen der ersten fünf Beschreibungen bin ich geflohen.

Und deswegen hasse ich mein Gehirn: es ist das eine, herumzumotzen. Und da mir Fanfiktion ja nicht zusagen (aus den aufgezählten Gründen, das lässt sich auf jeden anderen Titel ausweiten), hatte ich eigentlich beschlossen, mich der Gruppe komplett zu entziehen und nur noch Originalgeschichten zu lesen und zu schreiben. Aber mein Gehirn lässt mich nicht und formt stattdessen eine Geschichte und ich muss gehorchen, sonst werde ich wahnsinnig. Ich habe also noch, auf die sowieso schon viel zu lange Liste in meinem Profil, "Seide und Stahl" gesetzt, wie der Titel meiner Assassin's Creed-Fanfiction sein wird.

Wenn "Blutige Spuren" vorbei ist, wird dort mit "Kalte Spuren" weiter gemacht, wann "Seide und Stahl" einsetzt weiß ich noch nicht - je nachdem ob "Heilig" oder "Das Lied in der Stille" schneller vorbei ist. Damit habe ich dann zwei Geschichten. Was die dritte sein wird (denn ich will wieder an dreien arbeiten), werde ich den Lesern überlassen, denke ich. Es gibt ja genug Auswahl.

sunXmoon

1 Kommentar:

  1. Das mit den Fanfiktions kenne ich - ich habe dir ja gestern das Beispiel genannt. Das war genau so ein Fall: Eine Buchreihe, Gestaltwandler von Nalini Singh, die aufwändig geschrieben wurde bzw. die Welt dazu erschaffen. Und was machen einige? Sie ignorieren die gegebenen Fakten und Paarungen und alles rundherum einfach... Ich finde es einfach schade für die Macher, Autoren usw. Die haben ihr Herzblut in die Geschichten und Spiele, etc. gesteckt. Wieso muss man es dann verschandeln? Wenn man schon eine Fanfiktion schreibt, dann bitte mit den gegebenen Fakten, sofern man einen der Charas braucht. Ansonsten schafft eigene Charaktere, die in der Welt ihr Zuhause finden - wenn dann der ein oder andere Charakter 'vorbeischaut' macht es ja nix, sofern er auch dann nicht abgeändert wird.

    Liebe Grüsse
    Schneeelfe

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