Samstag, 19. Mai 2012

Castlevania: Lords of Shadow

Um auch mal wieder meine Gamerseele zu beschäftigen: ich bin vor einigen Stunden über einen Blogeintrag gestolpert, der sich mit der Castlevania-Reihe beschäftigte, von der ich ja ebenfalls ein großer Fan bin. Ein Abschnitt davon handelte von dem letzten Spiel, das dazu veröffentlicht wurde "Lords of Shadow", das von vielen Castlevania-Fans nicht als wirklicher Teil der Serie gesehen wird (wovo ich schon gehört hatte). Aber diesmal wurden auch Gründe genannt: laut einigen Fans ist ihnen die Story zu tiefgründig, die Charaktere zu dreidimensional. Und von allen Gründe, die man hätte wählen können: musste es wirklich dieser sein?

Gut, die Argumentation ist folgende: bei den meisten Castlevania-Spielen (den alten, zweidimensionalen) gibt es meist überhaupt keine Story und wenn, dann nur eine kurze Erklärung, warum Dracula wieder am Leben ist. Man wird also ins Spiel geworfen, tötet Monster aller Art, Medusaheads, den Tod (ja, man tötet den Tod) und am Ende schließlich Dracula und das wars. Nun wurde Castlevania in einer Zeit entwickelt, in der eine Story nicht wirklich vonnöten war (man denke an die frühen Mario-Spiele) und wurde vor allem bekannt dafür, dass es den Einstieg ins Gruselgenre meisterte, für die damalige Zeit extrem gute Grafiken hatte, sowie einen ohrwurmverdächtigen Soundtrack und vor allem: für seinen abartigen Schwierigkeitsgrad. Die Nachfolger orientierten sich natürlich an ihrem Vorgänger, mal weniger und mal extrem erfolgreich.

Es gab vor "Lords of Shadow" einen oder zwei Versuche, das Spiel in ein 3D-Format zu bringen. Und, seien wir ehrlich: die Spiele waren furchtbar. Die Kameraführung, die Grafiken, die Steuerung...oh bitte. "Lords of Shadow" bewegte sich also auf dünnem Eis, aber wurde zu einer Zeit entwickelt, in der die Technik bereits weit fortgeschritten war, man konnte also schon einiges erwarten.



Und, meine zwei Cent zu dem Thema: ich finde das Spiel durchaus gelungen. Ja, trotz aller Kritiken bin ich ein Fan von "Lords of Shadow". Und warum? Schießen wir los:
Die Grafiken: Ich weiß, es gibt bessere, aber he: ich habe das Spiel auf meiner PS3 und es sieht gut aus! Ich stehe manchmal wirklich nur herum und bestaune die Landschaft. Das Gebirge, das Vampirschloss, die Ruinen...ich mag das Design und ich finde es wurde wunderbar umgesetzt. Manchmal ist die Grafik ein wenig körnig, aber ich glaube das liegt eher an meinem Bildschirm als wirklich am Spiel.
Die Charaktere aka Die Story: Ich packe das in einen Punkt, weil beides als "zu dreidimensional" und "zu kompliziert" beschrieben wurde. Wirklich? Ich meine, ich liebe Gabriel Belmonte, ich mag die grimmigen, düsteren Charaktere. Aber kompliziert? In a nutshell besteht die Story daraus, dass Gabriel, um seine Geliebte zurück zu holen, die Göttermaske zusammensetzen will, deren Einzelteile bei den Herren der Schatten ist und dabei hereingelegt wird. WAS genau ist daran kompliziert? Die Grundstory wurde hunderte Male, tausende Male ausgeschlachtet. Kommt schon, Leute...ich liebe das Spiel, aber ich hatte immer das Gefühl, die Story wäre etwas flach. Bin ich etwa alleine damit? Ist die Story nicht flach, weil sie im Vergleich zu den anderen Spielen (die null Story hatten) kompliziert wirkt??
Gameplay: Okay, das Gameplay ist etwas, was mich zwischenzeitlich irritierte, weil es so viele verfluchte Kombos gibt, dass ich immer mal vergesse, wie die eine oder die andere geht, aber man gewöhnt sich daran. Was mich persönlich am meisten störte, war, wie linear das Spiel ist. Ich hab ständig das Bedürfnis, mich in die Wälder zu schlagen, und kann es nicht. Allerdings bin ich lineares Gameplay a) aus anderen großartigen Spielen gewöhnt (Prince of Persia, anyone?) und b) ganz besonders aus Castlevania. Kommt schon, das einzig nicht-lineare Spiel aus der Reihe, das mir spontan einfällt, ist "Symphonie of the Night" und das war verflucht kompliziert.
Schwierigkeit: Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt aufführen muss. Was die Schwierigkeit angeht, gehört es eindeutig in die Castlevania-Kategorie. Das Spiel ist SCHWER, verflucht! Gut, es gibt einige Bosse, die leichter sind (der riesige Koloss beispielsweise besteht eigentlich nur aus Ausweichen und Klettern) UND es ist nett, dass man sich, bevor man den Boss bekämpft, seine Lebensleiste wieder auftanken darf, was im Original nicht der Fall war. Aber es ist immer noch verdammt schwer. Der missratene Koch, der Lykanerkönig, dieser verdammte Sumpftroll am Anfang, wenn man noch keinerlei Fähigkeiten hat...ich kann nichtmal alle Bosse aufzählen, weil ich das Spiel noch nicht durchgespielt habe, und das obwohl ich es seit langer, langer Zeit besitze (und ich bin ein guter Spieler. Kein Experte, aber sicherlich nicht schlecht). Ich glaube es gibt keinen Boss, den ich bisher auf Anhieb geschafft habe, auch weil man das Muster erst herausfinden muss, mal abgesehen von dem Vampirgeneral und der Krähenhexe (und dass man sich ab und an selbst heilen kann ist ein netter Bonus).



Soundtrack: Natürlich hat sich auch der Soundtrack geändert. Ich gebe zu, die Musik hat nicht mehr denselben Ohrwurmcharakter (das hat wenig Musik heutzutage), aber sie ist dennoch großartig. Der Soundtrack ist orchestralisch und aufgemacht wie ein Filmsoundtrack und ich werde ihn vermutlich an einem Medienmontag nochmal extra vorstellen. Einfach weil er so unglaublich toll ist.
Feeling: Bei dem Argument hab ich immer das Gefühl, es kommt von Personen, die das Spiel einfach aus Prinzip nicht mögen, denen aber keine Argumente einfallen. Natürlich kann man nicht dasselbe Feeling haben wie in den alten Castlevania-Teilen. Es ist 3D, verflucht nochmal! NATÜRLICH fühlt es sich anders an! Aber abgesehen davon? Es ist etwas pompöser gestaltet, ja, aber ich hatte immer noch Momente, in denen ich mich wirklich gegruselt habe oder mir beim Herumlaufen dachte "Oh bitte, lass jetzt keine Monster kommen". Oder in denen ich einfach an Ort und Stelle stand und nicht weiter wollte, weil ich wusste, gleich kommt eine Cutscene und ein Bosskampf oder etwas anderes furchtbares und ich einfach eine Pause brauchte. Das Spiel gönnt einem nichts! Also ja, es mag vielleicht abgeändert sein, aber in meinen Augen ist es nach wie vor Castlevania. Meiner Meinung nach schaden nichtmal die Puzzles (wurden Rätsel nicht sogar in Castlevania II eingeführt?), aber ich bin auch einfach ein Fan von Rätseln.
Extras: Ich mochte Kleinigkeiten. Wie die Tatsache, dass Sonnenlicht die Vampire fernhält...aber irgendwann die Sonne untergeht. Gott, das hat mich wahnsinnig gemacht. Oder auch, dass man in Level zurückkehren muss, um an Gegenstände zu kommen, die man vorher nicht erreichen konnte. Oder die Tatsache, wie verflucht lang dieses Spiel ist! Man kriegt definitiv Inhalt geboten für sein Geld.

Alles in allem: Man hat es vielleicht herausgehört: ich mag "Lords of Shadow". Ich finde es ist ein gutes Spiel. Ja, es hat seine Fehler und es ist weit davon entfernt, perfekt zu sein, aber wenn jemand die Castlevania-Reihe erwähnt, gehört es für mich definitiv dazu und jeder, der Fantasy, aufwendige Kulissen, abwechslungsreiche Bosskämpfe und einen hohen Schwierigkeitsgrad mag, sollte sich das Spiel zulegen. Es lohnt sich!

sunXmoon

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